Adaptogene
Definition und Herkunft:
Adaptogene sind natürliche Substanzen, die aus bestimmten Pflanzen und Pilzen gewonnen werden. Der Begriff “Adaptogen” wurde erstmals in den 1940er Jahren vom russischen Wissenschaftler Dr. Nikolai Lazarev geprägt. Er definierte Adaptogene als Substanzen, die den Körper dabei unterstützen, sich an Stress anzupassen und das Gleichgewicht (Homöostase) zu fördern.
Wichtige Adaptogene:
- Rhodiola Rosea (Rosenwurz): Diese Pflanze, die vor allem in kalten Regionen wie Sibirien wächst, wird traditionell zur potenziellen Steigerung der Ausdauer und zur Stressbewältigung verwendet. Die aktiven Bestandteile, wie Rosavine und Salidroside, wurden in verschiedenen Studien untersucht.
- Ashwagandha (Withania somnifera): Ein traditionelles Heilkraut aus der ayurvedischen Medizin, bekannt für seine potenziell beruhigenden Eigenschaften. Es enthält Withanolide, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.
- Heilpilze (z.B. Reishi, Cordyceps): Diese Pilze sind reich an Beta-Glucanen und Triterpenen, die in der Forschung auf ihre adaptogenen Eigenschaften untersucht werden.
Viele Pflanzenstoffe werden seit Jahrzehnten untersucht, insbesondere wegen ihrer potenziellen Fähigkeit, den Körper bei der Bewältigung von Stress zu unterstützen. Einige der wichtigsten wissenschaftlichen Studien zu Adaptogenen umfassen folgende Aspekte:
- Stressreduktion: Eine Studie untersuchte die Wirkung von Ashwagandha (Withania somnifera) und fand heraus, dass der Wurzelextrakt signifikant zur Reduzierung von Stress und Angst beitragen kann. Eine andere Studie zeigte, dass eine Kombination aus Rhodiola rosea und Eleuthero-Wurzelextrakten potenziell Stress- und Ermüdungslevels senken konnte.
- Kognitive Funktion: Panax Ginseng wurde ebenfalls in einer Studie getestet und zeigte eine Verbesserung der kognitiven Leistung, insbesondere bei Aufgaben, die eine längere geistige Anstrengung erfordern. Eine weitere Untersuchung von Rhodiola Rosea ergab, dass der Extrakt die kognitive Leistung bei Nachtarbeitern verbessern kann, was auf eine potenzielle Rolle bei der Unterstützung der geistigen Gesundheit hindeuten könnte.
- Immunmodulation: Ebenfalls wurde gezeigt, dass Panax Ginseng das Immunsystem stimuliert, indem es die Aktivität von natürlichen Killerzellen erhöht, was eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Infektionen spielen könnte. Ähnliche immunmodulatorische Effekte wurden auch bei Ashwagandha festgestellt.
- Anti-Neuroinflammatorische Effekte: Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass Adaptogene wie Rhodiola rosea, Eleutherococcus senticosus und Withania somnifera neuroprotektive Eigenschaften besitzen könnten. Diese Substanzen zeigten in Studien eine Hemmung der Neuroinflammation, die eine Schlüsselrolle bei neurodegenerativen Erkrankungen spielt.
Wirkmechanismen:
Adaptogene wirken auf verschiedene physiologische Systeme, insbesondere das zentrale Nervensystem und das endokrine System. Sie modulieren die Stressantwort des Körpers, indem sie die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) beeinflussen können. Zudem unterstützen sie die Regulation von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, die für die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden wichtig sind.
Forschung und Sicherheit:
Es ist wichtig, dass die Nutzung von Adaptogenen durch qualitativ hochwertige Studien gestützt wird. Die aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Identifizierung der genauen Wirkmechanismen und die Bewertung der Sicherheit bei langfristiger Anwendung. Bis heute zeigen die meisten Studien, dass Adaptogene bei moderater Anwendung sicher sind, jedoch sind individuelle Reaktionen möglich, und die Qualität der Präparate variiert.